Kellerkinder

Dienstag 22. August, 9:08 Uhr

Aus der Küche kommt Geklapper. Die Köchin wäscht das Frühstücksgeschirr ab. Hoffentlich geht kein nichts kaputt. Scherben gibt es hier genug. Im Flur stapeln sich Kisten voller Scherben und auch hier im Büro, oder „Keller“, wie Jan es liebevoll nennt, gibt es davon jede Menge.

Das Klappern aus der Küche mischt sich mit der ruhigen Musik aus Wiebkes Laptop. Auch hier im Raum klappert es. Tonscherben plumpsen in Waagschalen, müde Finger suchen nach Buchstaben auf „Qwerty-Tastaturen“, Nasen laufen, Tee wird eingeschenkt. Gesa gibt mir auch eine. Hmmm, warm. Draußen ist es windig, dafür hier drin um so gemütlicher.

Ich bin im Grabungshaus, wo ein großer Teil des Teams wohnt, wo Werkzeug und Funde gelagert werden, wo Samstags gegrillt wird und wo die Funde klassifiziert und in die Datenbank eingegeben werden. Außer Gesa sitzen hier noch Wiebke, Olga und Mila und natürlich Fulga (rumänisch für „Schneeflocke“), ein kleines weißes Kätzchen, dass es sich bei Wiebke gemütlich gemacht hat. So richtig wach sind die anderen vier auch noch nicht. Es wird geklappert aber nicht viel geredet.

(Weitere Ausführungen zur Kategorisierung und der Datenbank werden folgen)

Nebenbei unterhält sie sich mit Pia. Motivklobrillen finden sie beide doof.

Auch Olga und Mila werden langsam munter, diskutieren auf Ukrainisch über eine Scherbe, die Olga zwischen den Fingern dreht. „Dark Brown“, entscheidet Mila. Olga summt vor sich hin und tippt die Entscheidung ein. Zeit für eine Zigarette. „Ein Vormittag, 300 Scherben, 5 Minuten Freiheit“. Die beiden verschwinden nach draußen, die Haustür klappert.

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