Als wir pünktlich um 6:00 am Grabungshaus ankommen (haha nein, als ob. Eher zwanzig nach), erfahren wir von Kai, dass Robert schon losgefahren, der Bus aber nach 150 Metern im Schlamm steckengeblieben ist. Gestern kamen wir an manchen Stellen auch schon kaum durch. Vitali ruft: „I have something for you“ und zeigt mir lachend ein Foto vom steckengebliebenen Bus und bewegt seine Hände, als würde er zeichnen. Gute Idee.
Während noch überlegt wird, wer nun wie zur Grabung fährt, stapfe ich los. Über den weiten Maisfeldern, die sich über die Hügel erstrecken, leuchtet mir die Sonne ins Gesicht.
„Seid ihr mir böse, wenn ich das zeichne?“ frage ich Robert und die anderen, die um den festgefahrenen Bus herum stehen. „Ich sag dazu nichts.“ sagt Robert.
Zwei der Arbeiter aus dem Dorf stehen ebenfalls am Bus. Ich tippe „Schadenfreude“ in die Übersetzungsapp ein und zeige ihnen das Suchergebnis. Sie zucken mit den Schultern, anscheinend verstehen sie es nicht. Entweder ist die Übersetzung nicht richtig oder es gibt das Wort hier einfach nicht. Vielleicht gibt es hier auch einfach keine „Schadenfreude“. Ein schöner Gedanke um in den Tag zu starten.